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Gemälde und Skulpturen


Eine Fülle spontan ins Bild gebrachter Einfälle sorgen für reiche Abwechslung. Dennoch beruht das malerische Schaffen der Künstlerin auf Konstanten, folgt inhaltlich zentralen Bezügen. Es sind Grundprobleme der menschlichen Existenz, die immer wieder aufs Neue zur Anschauung gelangen: zum einen in Anlehnung an surrealistische Vorbilder, zum anderen in Arbeiten eher informeller Bestimmung, die überwiegend in Mischtechnik ausgeführt sind (Collagen bzw. Reliefbilder). Erkennbar Gegenständliches, das gleichnishaft auf Gedanken übergeordneter Art anspielt, bleibt dabei nicht ausgeschlossen. Susanne Kelchs Malerei - und dies gilt für ihr Schaffen insgesamt - spricht Auge und Geist gleichermaßen an. Als "Denkbilder" wollen vor allem die sog. "Schwarzen Bilder" wahrgenommen werden, in denen Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Liebe und Tod, nach der Vergänglichkeit dieses unseres Planeten im krustig - offenen, wie auseinandergerissenen Auftrag der Farben, dem kontrastierenden Aufeinandertreffen von tiefem Schwarz und leuchtendem Rot programmatische Gestalt gefunden haben. Von der Suche nach dem Standort handeln auch die Wolkenbilder, darunter monumental bemessene Leinwände, denen ein subtiles Empfinden für formale Integration, für das spannungsvolle Wechselspiel zwischen Fläche und Raum, Linie und Körper, Farbe und Licht zu eigen ist.


Im Fokus der plastischen Werke steht die menschliche Gestalt, die lebensgroß in Szene gesetzt ist, zumeist als Torso oder Büste. In der Materialauswahl nehmen Arbeiten aus Ton bzw. Terrakotta (auch als Modell für den Bronzeguss) deutlichen Vorrang ein vor denen aus Holz oder Stein. Der kreativen Begabung der Künstlerin entspricht diese Prioritätensetzung. Ihre dreidimensionalen Bildungen kommen nicht substraktiv durch das Abarbeiten von Materialien zustande, sondern entstehen auf additivem Wege, d.h. durch Hinzufügungen. So wächst das Figürliche unter dem Zugriff der Hände rein aus der Imagination zur definitiven Form auf. Im Stilistischen stehen die Skulpturen der Variationsbreite der anderen Gattungen nicht nach. Die Sicht ist naturalistisch. Die Körper, die überwiegend unverhüllt bleiben, präsentieren sich in exakter Anatomie, eine der Voraussetzungen wirklichkeitsnaher Vergegenwärtigung, zu der Haltung und Pose beitragen. Leichte Wendungen, Hebungen und Senkungen - Verschiebungen also gegen die senkrechte Körperachse - gehören zur Regel und bestätigen, dass sich die Künstlerin mit dem Bewegungskanon antiker Plastik - der Ponderation bzw. dem Kontrapost - vertraut gemacht hat. Die Forderung, Bewegung greifbar zu machen und das hieraus resultierende Wechselspiel zwischen körperlicher Anspannung und Entspannung, Schwere und Lockerheit in der Balance zu halten, wird meisterhaft erfüllt. Eigenständigkeit bleibt trotz des klassischen Bezuges gewahrt. Attributive Zutaten, Verfremdungen oder Fortlassungen führen über das bloß Anschauliche hinaus. Auch der Ursprung der Skulpturen ist ein surrealer. Figurenbildungen aus zerschnittenen, segmentartig gegeneinander "ver-rückten" Körperschichten gehören dieser Vorstellungswelt, im der er es um menschliche Unbeständigkeit und Fragilität geht. Ähnlichen Gedanken folgen die Plastiken, deren Körper wie verwundet aufbrechen, den Blick auf das Innerste des Menschen aber dennoch nicht freistellen. Tiefe Schattenwerte "füllen" die Hohlformen und lassen begriffsklare Deutungen nicht zu.